Kritik zu Schatten eines Jungen

© Thomas Müller
© Thomas Müller

Kulturbüro Göttingen

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Manchmal genügt schon ein verschwörerischer Blick auf die Nachbarin die jetzt die leer stehende Hälfte des Zwillingsfamilienhauses bewohnt und sogar mit in den Urlaub darf, Sie bestärkt ihn gern in seinen kleinen Boykottversuchen. Auch Angelika Fornell lässt an ihrer Figur die Geschichte einer einsamen Frau mit Altlasten und Enttäuschungen spürbar werden, die sich nach einem geschützten Ort sehnt. Wie sie nun ihre Lebenslust in die Waagschale wirft und ihren Ängsten mit Lakonie begegnet.

 

 

(...)Am Ende hat sich Tom auf den Mond geflüchtet und blickt auf die irdischen Verhältnisse, wo sich nach dem Tod von Anna die Nachbarin um seinen Sohn kümmern wird. Es ist kein subtiles „Meins“ was sie dem Bündel zuflüstert sondern ein selbstbewusstes „Wir Zwei, wir schaffen das.“ Sie blendet die Vergangenheit einfach weg, die sich in Gestalt von Anna und Mama erneut hinzu gesellt, während eine Gestalt im Raumanzug den Schauplatz endgültig verlässt. Vermutlich beginnt jetzt ein weiteres Machtspiel, in dem ein Kind in der Überfürsorge verloren geht aber vielleicht auch nicht.

von Tina Fibiger